Ihr wollt mal so richtig in die faszinierende Welt der Industrialisierung eintauchen? Dann nichts wie ab zur Villa Hügel in Essen! Dieses beeindruckende Anwesen mit seinen 399 Räumen und 11.100 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche ist weit mehr als nur ein schicker Unternehmerwohnsitz. Es ist ein Symbol für eine ganze Epoche, in der Deutschland zum Industriegiganten aufstieg.
Erbaut wurde die Villa zwischen 1870 und 1873 von keinem Geringeren als Alfred Krupp höchstpersönlich. Der hatte als 14-Jähriger die Firma seines Vaters übernommen und zu einem der bedeutendsten Unternehmen des 19. Jahrhunderts gemacht. Sein ganzer Stolz floss in die Villa Hügel – ein Ort für die Familie, aber auch für rauschende Feste mit Kaiser, Königen und Prominenz aus aller Welt.
Und das Beste: Alfred Krupp hatte jede Menge innovative Ideen für sein Traumhaus. Eine revolutionäre Heizungs- und Belüftungsanlage zum Beispiel, mit der er seiner Zeit weit voraus war. Oder die ersten Tennisplätze und eine eigene Kegelbahn für die Unterhaltung der Gäste.
Unter den nachfolgenden Generationen wurde die Inneneinrichtung dann immer prächtiger: Holzvertäfelungen, Jugendstil-Ornamente und eine eigene Gemäldegalerie kamen dazu. Kein Wunder, dass die Zahl der Bediensteten von anfangs 66 auf über 600 hochschnellte! Die Villa Hügel spiegelte perfekt den Stil der High Society im Kaiserreich wider.
Doch es kamen auch härtere Zeiten: Während der Krisen des 20. Jahrhunderts herrschte in der prunkvollen Villa lange Ebbe in der Kasse. Nach dem Zweiten Weltkrieg richteten sich dort sogar die Alliierten ein. Erst 1952 kam der Clan wieder in den Besitz des Anwesens.
Doch anstatt dort wieder einzuziehen, stellte die Familie die Villa in den Dienst der Allgemeinheit – für Kunst, Kultur und Wissenschaft. Seitdem finden hier ständig spannende Ausstellungen statt, die euch die aufregende Krupp-Historie und die Industrialisierung Deutschlands näher bringen. Außerdem könnt ihr im Historischen Archiv Krupp in alten Schriften, Fotos und Filmen aus der Firmengeschichte stöbern.
Über die traurige Beteiligung der Krupps an der Waffenindustrie lässt sich im Museum natürlich auch mehr erfahren. Leider war der Stahlunternehmer in den Nationalsozialismus verstrickt.
Neugierig geworden? Dann nichts wie hin! Die Villa Hügel hat dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr für euch geöffnet. Ihr könnt euch entweder auf eigene Faust durch die öffentlichen Räume bewegen oder an einer der spannenden Führungen teilnehmen.
Die Überblicksführung „Villa, Firma und Familie“ findet sonn- und feiertags um 11, 12:30 und 14 Uhr statt und gibt euch in 60 Minuten einen Einblick in die Highlights von Baugeschichte, Firma und Familie Krupp. Wer noch tiefer in die Geschichte eintauchen will, ist bei der Führung „Wechselausstellung Kinderbilder“ genau richtig. Hier erfahrt ihr mehr über die Familiengeschichte und bekommt sogar Kinderfotografien und Fotoalben der Krupps zu sehen.
Oder wie wäre es mit der Erkundung sonst nicht zugänglicher Räume? Bei den Führungen „Das geheimnisvolle Kaiserbad“ und „Die geheimnisvolle Schranktür“ könnt ihr normalerweise verschlossene Zimmer wie das Kaiserbadezimmer, die Kemenaten, die Küche oder den Chinaraum bestaunen.
Für alle, die es ins Grüne zieht, gibt es an ausgewählten Sonntagen um 15 Uhr eine Parkführung. Dort erfahrt ihr Spannendes über die Pflanzenwelt und die Parkumgestaltungen der letzten 150 Jahre. Vergesst nur nicht, festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung mitzubringen!
Also, ran an den Ticketschalter oder online buchen und ab geht’s auf Entdeckungstour durch die faszinierende Welt der Villa Hügel! Ein unvergessliches Erlebnis ist euch garantiert.
Also, worauf wartet ihr noch? Besucht die Villa Hügel und taucht ein in die Welt der Krupps und der deutschen Industrie! Hier könnt ihr Geschichte hautnah erleben, statt sie nur aus Schulbüchern zu kennen. Lasst euch dieses Erlebnis nicht entgehen!
Ihr erreicht die Villa vom Hauptbahnhof z.B. mit der Straßenbahn und dann zu Fuß. Es gibt an der Villa Hügel auch Parkplätze. Falls ihr radelt, könnte der Rückweg etwas anstrengend werden. Die Anreise lohnt sich aber allemal!
Wir wünschen euch eine schöne und spannende Zeit in Essen!